Heinrich Menches
Malerei
Ausstellungseröffnung am Sonntag, dem 8. Juni 2014 im Gironcoli Museum beim Gartenschloss Herberstein. 
Heinrich Menches, 1941 in Wien geboren, wurde von Vater und älterem Bruder in die Welt der Malerei eingeführt. In den 1960er Jahren folgte das Studium der Malerei bei Sergius Pauser an der Wiener Akademie der bildenden Künste. In einem frühen Stadium der Malerei von Heinrich Menches war ein spätkubistisches Raumkonzept prägend, das vom Werk Herbert Boeckls beeinflusst war. Die Maler- Generation, der Menches angehört, war die letzte, die in einem späten Atemzug des Kubismus zu einer eigenständigen Sprache finden konnte. In der nächsten, Anfang der fünfziger Jahre geborenen Generation war dieser Faden bereits abgerissen. Die Aneignung eines kubistischen Bildkonzepts führte bei Menches zu einem tiefen Verständnis hinsichtlich einer bildnerischen Räumlichkeit. Diese kommt in seinen Werken ab Mitte der 1980er Jahre zur vollen Entfaltung, wie die im Gironcoli Museum ausgestellten Werke aus den 1990er und 2000er Jahren zeigen.
Die Motive der Bilder sind nicht mehr wie in früheren Werkphasen einem universellen Motivkonzept verpflichtet (Las-Meninas-Variationen, Porträts, Stadtlandschaften...), sondern werfen den Blick auf ganz unmittelbare Alltagsgegenstände: Coladosen, Bierdosen, Plastiksackerln, Blumen, Spielzeugfiguren werden einer temperamentvollen malerischen Analyse unterzogen. Die Bildformate sind meist intim und konzentriert, haben oft nur Maße wie 40x30 oder 30x25cm.
Heinrich Menches überschreitet mit seinen Bildern eine Grenze und eröffnet – sich wie dem Betrachter – die Möglichkeit eines „radikalen Sehens“. Überlieferte Bild-/ Stilkonzepte, die an künstlerischen Sprachmöglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten, sind über Bord geworfen. Die Ölfarbe wird als pure Materie freigesetzt. Es entsteht eine vollkommene Verschmelzung von Motiv, Gegenstand, Farbe und Materie. Der Raum, der in diesen kleinformatigen Bildern aufgespannt wird, überwindet mit souveräner Leichtigkeit die konkreten Abmessungen der Formate und lässt die Bilder monumental wirken. Das Ergebnis sind stark aufgeladene Bilder, die das Motiv bei jedem Hinschauen neu entstehen lassen.
Man schaut diese Bilder nie zu Ende. Ihre Erscheinung ist unabhängig von jeder Stilverabredung und jeder spekulativen Bildformel. Ihnen ist stattdessen ein profundes Wissen über die Malerei selbst eingeschrieben.
Der Maler Per Kirkeby hat in einem Text über Paul Cézanne eine Form von Naivität beschrieben, die weder unwissend noch unschuldig ist. Er meinte vielmehr eine Naivität, die Wissen und Bildung einschließt und dennoch - jenseits davon - Authentizität zu schaffen vermag.
Diese Authentizität ermöglicht auch die Freiheit einer Malerei, wie sie sich in den Bildern von Heinrich Menches findet.
Michael Horsky
Heinrich Menches, Malerei, 8. Juni bis 29. August 2014, täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr im Gironcoli Museum beim Gartenschloss Herberstein.
Kurator: Dr. Nikolaus Breisach
Rückfragehinweis:
Dr. Daniela Schanes
Gironcoli Museum, Buchberg 1, A-8222 St. Johann bei Herberstein, T. +43(0)316-88-25-0, E. info@gironcoli-museum.com, W. www.gironcoli-museum.com
Dr. Daniela Schanes
Gironcoli Museum, Buchberg 1, A-8222 St. Johann bei Herberstein, T. +43(0)316-88-25-0, E. info@gironcoli-museum.com, W. www.gironcoli-museum.com